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Antwort zu Robert Krieg von Dr. Jutta Lange-Quassowski

Lieber Robert,
 
vielen Dank, dass Du Dich so ausführlich mit der Lektüre von Dévoluy auseinandergesetzt hast.
Solche Diskussionen sind wichtig und tun uns gut.
 
Wir können mancher Kritik von Dir zustimmen, allerdings nicht aller.
Zum Teil überziehst Du nach unserer Auffassung - so als hätte die EU nicht schon Vieles bewirkt und als zeichnete sie sich vor allem durch Stillstand aus bzw. durch unkontrollierte Macht einzelner Staaten.
 
So wie Du schreibst, dass die Regionen ja durchaus schon jetzt "innerhalb der   bestehenden EU-Strukturen   anerkannt" sind,  ist über die Regionen- und über die Strukturpolitik auch schon eine Basis für EU-Sozialpolitik vorhanden etc. Keineswegs ausreichend, ok! Aber durchaus teilweise schon effektiv.
 
Mit einem Prinzip "one man one vote" gäbe es keine EU und wird es auch in Zukunft keine geben. Mal abgesehen von Malta und mehreren anderen kleinen Staaten, würde ein Deutschland mit vermutlich ca 200 Abgeordneten nicht nur mir Angst machen, sondern Länder wie Belgien, die Niederlande und viele andere würden sich  - mit Recht - aufs Schärfste dagegen wehren.
H.A. Winkler, der ja Politologe ist, ist für uns in letzter Zeit gänzlich unverständlich geworden mit seiner Positionierung.
 
Recht hast Du natürlich mit Deinen Forderungen zu Wirtschafts- , Steuer -und Finanzpolitik. Gemeinsame Außen und Verteidigungspolitik sind ebenso wichtig.
Aber Du übersiehst u.E. die großen Fortschritte, die mit dem Prinzip kommen, dass Die EU jetzt Schulden machen darf, dass sie den Recoveryfonds auflegen und mit dem EU-Haushalt verbinden   will, den Green Deal etc. - alles vor kurzem noch undenkbar. Das sind u.E. alles Schritte in die Richtung, die EU zu stärken und weiter zu entwickeln (und die -gerade in Deutschland - massive Gegner haben).
 
Dass weitere Schritte folgen müssen und die Gunst der Stunde genutzt werden muß - das sehen wir auch so. 
 
Bei allem, was durchgesetzt werden soll, ist aber nicht zu vergessen, dass jede Vorwärts- oder Weiterentwicklung immer die Zustimmung jeden Landes bedarf.

Auf Zoom aber möchten wir das nicht diskutieren.
Ich weiß nicht, wer sich da sonst so rumtreibt.

Herzliche Grüße, auch von Bernd-Peter

Jutta